Garten-Einmaleins für Anfänger
Da steht ihr stolz in eurem ersten eigenen Garten und wollt am liebsten sofort alles voller bunter Blumen, Obst und Gemüse sehen. Wenn ihr jedoch lange Freude an eurem Garten haben wollt, solltet ihr nichts überstürzen.
Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten an einen Garten zu kommen: Entweder ihr habt einen alten Garten übernommen, z.B. durch Hauskauf oder Pachtung eines Schrebergartens. Dann wächst dort sicher schon etwas und ihr könnt nach und nach die Gartenbereiche verändern, wie ihr sie haben möchtet. Oder ihr habt gerade gebaut und wollt einen Garten neu anlegen. Meist lässt man sich dann erst einmal Mutterboden liefern.
Ob ihr eure Gartengestaltung voll durchplanen wollt oder eher zu den intuitiven Gärtnern gehört - es gibt bei beiden Varianten Anfängerfehler, die immer wieder gemacht werden. Man lernt sein gesamtes Gartenleben lang natürlich immer dazu, aber Try and Error im Garten ist eine langwierige Angelegenheit, da ihr bei Misserfolgen immer ein ganzes Jahr warten müsst, bis ihr einen erneuten Versuch starten könnt. Deshalb verrate ich euch
3 Dinge, die ihr nicht tun solltet, wenn ihr neu mit dem Gärtnern anfangt:
- Denken: Die Bodenbeschaffenheit ist unwichtig. Die Pflanzen werden schon irgendwie wachsen.
- Die Pflanzen einfach irgendwo hinpflanzen, wo ihr es schön findet
- Wässern, bis der Arzt kommt
Im Grunde haben alle drei Fehler damit zu tun, dass auf diese Weise die Bedürfnisse der Pflanzen ignoriert werden. Ein seit Jahren ausgelaugter Garten, kann irgendwann Nährstoffmangel aufweisen, ein frischer Mutterboden kann einseitig mit Nährstoffen versorgt sein. Pflanzen brauchen Stickstoff (N, fürs Wachstum), Phosphor (P, für die Blüte) und Kalium (K für die allgemeine Gesundheit) um gut zu gedeihen.
Bodenbeschaffenheit prüfen
Da wir den Gartenboden nur ansehen, riechen und fühlen können, sollte man zur Analyse der Nährstoffe eine Bodenprobe in ein Labor senden. Wenn der Boden im Garten einen sehr unterschiedlichen Eindruck macht (an einer Stelle sandig, in einer anderen Ecke lehmig), kann es auch lohnen mehrere Proben einzuschicken. Im Labor wird nicht nur nach den Nährstoffen, sondern auch nach dem ph-Wert und der Bodenschwere geschaut, die die Nährstoffaufnahme beeinflusst. Man bekommt dann eine Düngeempfehlung oder einen Hinweis darauf, ob ein zu saurer Boden evtl. Kalk benötigt.
Damit kommen wir auch schon zur Standortfrage: Einem Rhodonendron oder Heidelbeersträuchern könnt ihr mit schwachsaurem Boden einen Gefallen tun, Kräuter hingegen mögen es lieber alkalisch.
Näheres zu Bodenbeschaffenheit und Nährstoffen ist übrigens sehr schön auf dieser Seite erklärt.
Licht und Schatten
Zu den Standortfaktoren gehört jedoch nicht nur die Bodenbeschaffenheit. Eine sonnenhungrige Datura (Engelstrompete) auf einem zugigen Nordbalkon oder in der allerfinstersten gartenecke zu halten, wird sicher nur mäßigen Erfolg bringen, sowie lange, spillerige Triebe und wenige Blüten. Fuchsien leiden dagegen eher unter knalliger Sonne in windgeschützten Gartenecken, da sie schattenliebend sind. Bevor ihr also drauflospflanzt wird, solltet ihr euch im Internet oder im guuten alten Gartenbuch nach den Lichtbedürfnissen eurer Lieblingspflanzen erkundigen. Es gibt auch in Gartenzeitschriften häufig Gestaltungsvorschläge für sonnige und schattige Beete. Wenn euch solche Vorschläge begegnen, könnt ihr sie in einem Gartenordner sammeln (oder gleich digital in Evernote), dann habt ihr immer Ideen parat, wie ihr bestimmte Beete immer wieder anders bepflanzen könnt.
Wasserbedarf
Pflanzen brauchen Sonne und Wasser zum Wachsen und gedeihen - das ist eine Binsenweisheit. Die Schwierigkeit dabei ist herauszufinedn, wieviel Wasser die jeweilige Pflanze benötigt. Wichtig ist, die Pflanzen bei einer frischen Pflanzung sehr gut anzugießen. Wer allerdings nun andauerd Wasser draufkippt, muss damit rechnen, dass er die Pflanze totgießt. Wurzeln brauchen Sauerstoff, sonst beginnen sie irgendwann zu faulen. Wenn also nicht gerade Temperaturen über 30°C herrschen, bei denen man den Garten oft sogar morgens und abends wässern sollte, ist es gut, sich bei einem Gang durch den Garten davon zu überzeugen, ob es wirklich notwendig ist, schon wieder den Gartenschlauch zum Einsatz zu bringen. Wir haben hier etliche Pflanzen im Garten, die seit Jahren gut gedeihen, obwohl sie mit relativ wenig zusätzlichem Gießwasser auskommen. Da dies jedoch auch von der Bodenbeschaffenheit abhängt (sandige Bödenhalten das Wasser schlechter), müsst ihr vielleicht doch auch ausprobieren, welche Pflanzen mit euren Gießgewohnheiten am besten klarkommen.
Gerade bei bedecktem Wetter halten es einige Pflanzen (Achtung, auch hier gibt es unterschiedlichen Wasserbedarf, wobei dieser bei Containerpflanzen höher sein kann, dann aber auf guten Wasserabzug achten!) durchaus ein paar Tage ohne Wasser aus. Als Fausregel kann man sich vielleicht merken: je größer die Pflanze und je tiefer die Wurzeln reichen, umso seltener muss man gießen. Aber in sehr heißen Sommern muss man dann auch schon mal die teifwurzelnden Straßenbäume gießen, weil der Grundwasserstand gesunken ist, und die Bäume sich ähnlich schlapp fühlen, wie die Menschen.
Gärten können sehr eigensinnig sein
Ihr werdet im Laufe der Zeit auch merken, dass man beim Gärtnern sehr viel durch Beobachten lernt. Dazu könnt ihr euch ein Gartentagebuch anlegen und dort gärtnerische Erfolge und Misserfolge eintragen, denn ich staune immer wieder, wie viel man im Laufe der Jahre wieder vergisst. Und Gärten sind doch sehr individuell. Ich versuche beispielsweise seit vielen Jahren vergeblich Stockrosen hier anzusiedeln, die sonst in jeder Mauerritze wachsen. So etwas wird euch auch immer wieder passieren, trotz Bodenanalyse und richtigem Standort. Ich hoffe, jedoch, dass ich euch für den Anfang hier ein paar hilfreiche Tipps geben konnte.
Liebe Grüße
» » Grüner Hinterhof in Prenzlberg
« « TV-Tipp für Samstag, 02.06.2012, NDR: Bauerngarten
Kommentare:
Den drei Dingen kann ich nur zustimmen. Ich habe zwar keinen eigenen Garten, aber genau die drei Dinge habe ich beim Bepflanzen meiner Terrasse und meines Balkon beachtet und ich denke, das Ergebnis ist dadurch sehr gut geworden.
Blumenterrassenträumer am 15. Juni 2012
Hi,
tolle Tipps! Der ideale Boden für die meisten Pflanzen ist übrigens leicht sauer bis neutral mit einem pH-Wert zwischen sechs und sieben. Es git einen pH-Bodentest von Neudorff für ca. 5 Euro, mit dem sich ganz einfach der Säuregehalt prüfen lässt. So lässt sich innerhalb weniger Minuten mithilfe der Bodenprobe anhand einer Färbereaktion der pH-Wert messen und feststellen, ob der Boden noch Kalk benötigt oder nicht. Bin damit bisher immer gut gefahren.
Pinkhammer am 06. Juli 2012
Vielen Dank für deine Tipps! Einen eigenen Garten habe ich zwar nicht, aber ich würde gern den Balkon in meiner neuen Wohnung etwas lebendiger machen. :-)
Heike am 23. Juli 2012
@Blumenterrassenträumer: Schön, dass du das bestätigen kannst :-)
@Pinkhammer: Danke für deinen Tipp! Das werde ich auch mal ausprobieren.
@Heike: Ja, ein Balkon mit Pflanzen ist immer viel schöner. Man kann ja sogar Kräuter und Gemüse in Kübeln ziehen. Und da ist es zumindest mit der Beschaffenheit der Erde einfacher, weil es sehr gute Mischungen zu kaufen gibt, die die Ansprüche von Kübelpflanzen berücksichtigen. Viel Erfolg mit der Balkongestaltung!
Petra am 23. Juli 2012
Wir haben einen Garten übernommen und ich musste an der einen oder anderen Stelle den Boden aufbessern mit Humus und ein wenig Sand. Der Boden war zu lehmig und das mochten einige Pflanzen nicht. Ich hätte mir wohl viel Pflanzensterben gespart, wenn ich gleich eine Laborprobe gemacht hätte. Deine Tipps sind auf jeden Fall “Evergreens” und sehr hilfreich.
Gartenheld am 20. Juli 2018
Danke für den hilfreichen Beitrag! Einige Tipps kann ich wirklich sehr gut gebrauchen, toll geschrieben! :)
Marlis am 29. August 2018
Danke für deinen Beitrag. Wir haben unseren Garten die ersten Jahre erstmal wachsen lassen und nach und nach Struktur gegeben. Heute haben wir soviele verschiedene ganz besondere Ecken. Einfach nur traumhaft!
Gartenspielhaus am 12. Oktober 2018
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